Informationsveranstaltung: Das Dürrbachtal – Schäden durch Wildbestand

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Ein Dauerbrenner: Wild im Dürrbachtal

Nach der erfolgreichen Durchführung der Aktion „Rama dama“ zusammen mit der Grundschule Dürrbachgrund, der Umweltstation, der Feuerwehr und der großzügigen Unterstützung durch den Dürrbachtaler Getränkeshop gelang es dem Bürgerverein Unterdürrbach am 07.10.2016 erneut interessierte Dürrbacher für ein weiteres wichtiges Thema zu mobilisieren.

Zu der Veranstaltung „Wildsituation im Dürrbachtal“ kamen rund 50 Zuhörer, die sich die Informationen der geladenen Referenten Herrn Kleiner (Umwelt- und Kommunalreferent), Herrn Norbert Schaller (Jagdpächter) und Herrn Stefan Hellmuth (Mitjäger) sowie Herrn Grimm und Herrn Schönmüller (Staatsforsten) nicht nur anhörten, sondern anschließend auch in eine nicht immer emotionsfreie Diskussion einstiegen. Moderiert wurde die Veranstaltung durch den Vorsitzenden des Bürgervereins Unterdürrbach Thomas Ort.

Herr Ort schilderte zunächst, dass durch den stetig zunehmenden Wildbestand die Probleme der Anwohner, die sich nicht nur auf beschädigte bzw. zerstörte Zäune oder Bruchsteinmauern beschränken, sondern auch geschälte oder herausgegrabene Bäume, beschädigte Treppenanlage und verwüstete Gärten umfassen. Die Kosten für Reparaturen oder die entstehenden Ernteausfälle sind dabei oft so hoch, dass manch ein Betroffener überlegt, ob die Bewirtschaftung des Nutzgartens oder die Pflege der Außenanlage noch sinnvoll ist. Hinzu kommt die Angst von Spaziergängern und Joggern in den angrenzenden Bereichen sowie die Sorge von Hundebesitzern. Denn selbst im eingezäunten eigenen Grundstück darf das Wild, wenn es eingedrungen ist, nicht vom Hund angegriffen oder gar gerissen werden.

Im Anschluss äußerten sich die Jäger, die darauf hinwiesen, dass es sich in Dürrbach um ein schwieriges Gelände handle, da große Teil befriedet sind, also nicht bejagt werden dürfen und zudem Wohngebiete angrenzen, für die natürlich das gleiche gilt. Zudem haben Wildtiere eine Schonzeit, in der nicht gejagt werden darf, und in der verbleibenden Zeit eignen sich oft nur wenige Tage für die Jagd. Gleichzeitig seien vor allem Wildschweine sehr schlau und anpassungsfähig. Gerade aufgelassene Gartengrundstücke, die nicht mehr bewirtschaftet würden, die also verbuschen und in denen Eicheln oder Obst nicht mehr gesammelt werden, dienten als idealer Unterschlupf und Futterstelle für die Tiere. So würden die Tiere regelrecht angelockt.

Diese Einwände wurden vom Umwelt- und Kommunalreferenten Herrn Kleinert bestätigt. Wobei die Stadt laut Herrn Kleinert sehr wohl für die Probleme sensibilisiert sei, da sie nicht zuletzt selbst Betroffene von Wildschäden ist. Herr Kleiner präsentierte dazu die zuletzt getätigten Abschüsse.

Nachdem beide Seiten ihre Sicht dargelegt hatten, versuchte der Moderator Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Für die Anwohner sind Wild- und Elektrozäune eine Möglichkeit, das Eindringen von Wild zu verhindern. Oft ist dabei aber der Zusammenschluss von Nachbarn sinnvoll oder sogar nötig, um letztlich eine „geschlossene“ Lösung zu finden. Zusätzlich gibt es noch Vergrämungsmittel, die aber, wie die Jäger bestätigten, oft nur für eine gewisse Zeit wirken. In jedem Fall sollen sich die Anwohner bei Problemen – im Idealfall sofort – beim Jäger melden.

Umgekehrt wurden seitens der Jäger eine revierübergreifende Drückjagd und mehr Zusammenarbeit beschlossen. Letztlich seien die Möglichkeiten aber aufgrund der gesetzlichen Lage beschränkt. Denn durch die Schwierigkeit des Geländes und die Verzahnung von Rückzugsräumen für das Wild und Wohngebieten bleibt die Situation für die Jäger schwierig.

Die Diskussion war, wie man sich vorstellen kann, immer wieder emotional. Dennoch blieb der Abend insgesamt sachlich und beim Thema. Bei den Anwesenden kam zumindest der Eindruck auf, dass die Jäger für ihre Nöte und Probleme sensibilisiert und um Lösungen bemüht sind. Der Dialog hat also begonnen und sollte – statt gegenseitiger Vorwürfe – fortgesetzt werden um angemessene Lösungen zu finden.

Thomas Ort 1. Vorsitzender des Bürgervereins Unterdürrbach e.V.

 

Flyer

Plakat

(Eintrag vom 18.11.2016)